„Rotenburg: Das steht in Hessens Steuerverwaltung und der Justiz seit Jahrzehnten für exzellente und praxisnahe Ausbildung, für einen guten Start in das Berufsleben und nicht zuletzt für eine starke Gemeinschaft, die durch das gemeinsame konzentrierte Lernen und Leben auf dem Campus entsteht. Rotenburg verbindet Menschen oft ein ganzes Berufsleben lang – und oft genug auch privat“, sagten Hessens Finanzminister Michael Boddenberg und Justizstaatssekretärin Tanja Eichner heute in Rotenburg. Gemeinsam mit Gästen aus der Steuerverwaltung und Justiz sowie den Anwärterinnen und Anwärtern feierten sie den 50. Geburtstag des gemeinsamen Studien- und Ausbildungszentrums der Hessischen Steuerverwaltung und der Hessischen Justiz, das auch Nachwuchskräfte für Thüringen ausbildet.
„Rotenburg steht für die Hessische Landesregierung ganz bewusst auch für die Stärkung des ländlichen Raums. Unsere Studierenden finden hier hervorragende Lern- und Lebensbedingungen und sie gehören zur Stadt dazu. Rotenburg und das Studienzentrum gehören zusammen – und das wird auch so bleiben!“, sagten Boddenberg und Eichner.
„Seit der Gründung der Fachhochschule haben über 10.000 Anwärterinnen und Anwärter ihr Studium in Rotenburg absolviert. Hier lernen sie nicht nur wissenschaftliches Arbeiten, sondern auch gelerntes Wissen anzuwenden. Das gesamte Studienzentrum und damit auch die Verwaltungsfachhochschule genießen als Bildungseinrichtung des Landes Hessen einen exzellenten Ruf. Die Lehrinhalte sind stark auf die praktischen Bedürfnisse in der Finanz- und Justizverwaltung hin ausgerichtet, das Studium ist eng mit der Praxis verzahnt. Damit das so bleibt, entwickeln wir das Studienzentrum stetig weiter und werden kurzfristig weitere 10 Millionen Euro in den Standort investieren. Das kommt unserem Nachwuchs zugute, aber auch dem ländlichen Raum“, erklärte Hessens Finanzminister Michael Boddenberg.
Der Ausbau des Studienzentrums geht also weiter. Nachdem der Innenhof des Studienzentrums bereits 2021 modernisiert wurde, wird bald beispielsweise die Pausenhalle mit modernster Medientechnik und funktionalen Sitzmöbel ausgestattet werden. Es werden verschiedene Nutzungszonen - Verpflegung, Freizeit, Austausch - entstehen um die Räumlichkeiten aufzuwerten. „Unsere Hochschule garantiert eine praxisorientierte, lebensnahe und auch wissenschaftlich geprägte Ausbildung auf einem Top-Niveau. Dies zeigt sich auch daran, dass unsere Absolventinnen und Absolventen auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt sind. Unsere Hochschule ist neben ihrem Auftrag als Bildungs- und Fortbildungseinrichtung aber auch ein Ort, in dem seit 50 Jahren das soziale Miteinander zwischen den Studierenden einen hohen Stellenwert genießt. Hier an der Hochschule sind unzählige kollegiale und auch private Freundschaften und persönliche Netzwerke entstanden“, sagte Karl Jennemann, Rektor der Hessischen Hochschule für Finanzen und Rechtspflege.
„Das Studienzentrum Rotenburg ist ein echtes Erfolgsmodell für unsere Nachwuchskräfte. Die Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger, Justizfachwirtinnen und Justizfachwirte sowie Justizwachtmeisterinnen und Justizwachtmeister von morgen werden hier von kompetenten Lehrkräften auf den beruflichen Lebensweg in der hessischen Justiz vorbereitet. Die künftigen Kolleginnen und Kollegen sind wichtige und unerlässliche Allrounder bei den Gerichten und Staatsanwaltschaften. Das hessische Justizministerium setzt sich immer wieder für bessere Lernbedingungen ein. Dank des besonderen Engagements des Studienzentrums kann nun dem Wunsch der Anwärterinnen und Anwärter Rechnung getragen werden und alle gegenwärtigen Jahrgänge des Fachbereichs Rechtspflege und der Ausbildungsstätte für den mittleren Justizdienst können mit Tablets ausgestattet werden. Das ist ein toller Modernisierungsschub, der das Studium und die Ausbildung in Rotenburg noch attraktiver macht“, sagte Hessens Justizstaatssekretärin Tanja Eichner.
Die Geschichte des Studienzentrums
Im August 1973 bezog die Ausbildungs- und Fortbildungsstätte des Landes Hessen den Neubau in Rotenburg und nahm dort den Lehrbetrieb für den gehobenen Dienst der Hessischen Steuerverwaltung auf. Die bis dahin in Schwetzingen/Baden-Württemberg angesiedelte Rechtspflegerausbildung wurde ebenfalls nach Rotenburg verlegt. 1980 wurde aus der Ausbildungs- und Fortbildungsstätte zur Verwaltungsfachhochschule eine Fachhochschule des öffentlichen Dienstes. Die bis dahin selbständigen Bildungseinrichtungen für den gehobenen Dienst der Steuerverwaltung und Justiz wurden Fachbereiche der Verwaltungsfachhochschule. Die Umwandlung in eine Verwaltungsfachhochschule bedeutete einen Systemwechsel weg von einer praxisbezogenen Ausbildung am Arbeitsplatz mit begleitenden Lehrveranstaltungen in ein Bildungssystem, das Praxis und Wissenschaft integriert.
2006 wurde die Verwaltungsfachhochschule (heutige Hochschule für Finanzen und Rechtspflege) mit der Landesfinanzschule Hessen und der Ausbildungsstätte für den mittleren Justizdienst unter dem Dach des Studienzentrums der Finanzverwaltung und Justiz vereint. Personalsteuerung, Ressourcenbewirtschaftung und ein gemeinsames Ausbildungs- und Veranstaltungsmanagement konnten nun gemeinsam organisiert werden.
Seit 1994 absolvieren auch die zukünftigen Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger aus Thüringen ihre Ausbildung in der Verwaltungsfachhochschule. Das macht ein Staatsvertrag mit Thüringen möglich.
Bis heute haben insgesamt mehr als 10.000 Anwärterinnen und Anwärter erfolgreich ihr Studium abgeschlossen. Davon rund 8.000 im Fachbereich Steuer. Heute sind an der Hochschule 85 Lehrkräfte tätig und im Studium befinden sich momentan insgesamt 1658 Anwärterinnen und Anwärter, davon 1370 für die Steuerverwaltung und 288 für die Rechtspflege.