Hessisches Ministerium der Finanzen

Finanzplatz Frankfurt bleibt Jobmotor für die Rhein-Main-Region

Finanzminister Boddenberg spricht im Landtag über die Bedeutung des Finanzplatzes Frankfurt.

„Der Finanzplatz Frankfurt ist identitätsbildend und ein großer Wirtschaftsfaktor für die ganze Rhein-Main Region, für Hessen und die Bundesrepublik. Wir legen Wert auf eine generationengerechte und nachhaltige Politik für den Finanzstandort, die mit der Wissenschaft vor Ort in engem Austausch steht, zukunftsorientierte Investitionen ermöglicht und damit den Rahmen für ein florierendes und nachhaltiges Finanzökosystem setzt“, erklärte Finanzminister Michael Boddenberg heute anlässlich einer Debatte über den Finanzplatz Frankfurt im Hessischen Landtag.

Mehr als 200 Kredit- und Versicherungsinstitute aktiv

„Am Finanzplatz Frankfurt sind über 200 Kredit- und Versicherungsinstitute aktiv und über 66.000 Menschen arbeiten hier. Der Finanzplatz Frankfurt ist eine der dynamischsten Gründungsregionen für Fintechs. Er ist auch deshalb so erfolgreich, weil sich das Land für Zukunftsthemen und die Erreichung wichtiger Meilensteine im globalen Rennen um die prosperierenden Finanz-Standorte einsetzt und für sich entscheidet“, erklärte Boddenberg.

So hat Frankfurt das Rennen um den neuen europäischen Hauptsitz vieler internationaler Banken mit bisherigem Sitz in Großbritannien gewonnen. Etwa 60 Banken und Finanzdienstleister haben Deutschland als Standort für das Europageschäft gewählt. Frankfurt hat den Zuschlag für den Schlüsselstandort des International Sustainability Standards Boards (ISSB) erhalten. Das ISSB veröffentlicht bereits im Juni die ersten beiden Standards.

Vernetzung mit Wissenschaftsstandort Frankfurt

„Das zeigt, dass sich ein gemeinsamer Einsatz von Bund, Land und Stadt lohnt und wir den Finanzstandort so weiter ausbauen können. Unser aktuelles Engagement gilt jetzt der Vernetzung mit dem Wissenschaftsstandort Frankfurt mit dem Ziel, die Wissenschaftscommunity am Standort insgesamt noch deutlicher sichtbar zu machen. Wir wollen Informatiker, Wirtschaftswissenschaftler, Juristen und Naturwissenschaftler miteinander ins Gespräch bringen. Deren Forschungsergebnisse sind in der Finanzbranche und der Wirtschaft sehr gefragt. Davon profitieren auch Studierende, denen die Region und der Finanzstandort eine Perspektive bietet. Ein früher und stetiger Austausch von Wissenschaftlern, Aufsicht und der Finanzbranche nützt auch den Studierenden, denn sie sind die Nachhaltigkeits- und Finanzexperten der Zukunft“, sagte der Finanzminister.

Der Sitz der neuen Anti-Geldwäsche Behörde AMLA ist noch nicht entschieden: „Die Landesregierung kämpft gemeinsam mit dem Bund und der Stadt Frankfurt weiter für die AMLA in Frankfurt. Mit der Europäischen Zentralbank (EZB) vor Ort, sowie einem exzellenten Wissenschaftsstandort und Talent-Pool ist ein unkomplizierter, schneller Austausch zwischen den Disziplinen möglich. Hinzu kommen die zentrale Lage mitten in Europa und der Flughafen Frankfurt als internationales Drehkreuz“, erklärte Boddenberg.

Darüber hinaus hat die Landesregierung bereits eine grüne Anleihe begeben. „Die grüne Anleihe dient auch dazu, dass der Staat in der grünen Finanzierung nicht nur als Regulator und Akteur in Arbeitsgruppen tätig wird, sondern auch selbst als Emittent von sicheren Staatsanleihen mit grünen Anleihen aktiv wird. Das Land hat sich so neue Investoren erschlossen und zeigt, dass es am Finanzstandort Frankfurt auch selbst zur aktuellen positiven Entwicklung beiträgt“, sagte der Finanzminister.

Euro-Clearing

Die Landesregierung ist auch beim Euro-Clearing aktiv. Der überwiegende Teil des Clearings von auf Euro lautenden Derivateverträgen läuft noch immer, entsprechend einer Übergangsregelung bis Ende 2025, über London als Clearingmarkt. Die Europäische Kommission verfolgt mit ihrem derzeitigen Vorschlag einen guten Ansatz: Das Clearing soll über globale Märkte erlaubt bleiben, jedoch soll ein gewisser Anteil der Derivate über ein zweites Konto in der Europäischen Union abgewickelt werden. „Uns gehen die Vorschläge nicht weit genug, deshalb haben wir erfolgreich eine Initiative zur Optimierung des Vorschlags in den Bundesrat eingebracht. Es ist uns wichtig, dass es ein beschleunigtes Verfahren des EU-Gesetzgebers mit Blick auf das Ende der Übergangsfrist 2025 gibt. Wir möchten durch klare Regeln konstruktiv und souverän einen konkurrenzfähigen Clearingmarkt in der Europäischen Union etablieren, der zudem Marktakteure der Europäischen Union nicht einseitig gegenüber Teilnehmern aus Drittstaaten benachteiligt“, erläuterte Boddenberg.

Weiterentwicklung des Standortes

„Der Finanzplatz Frankfurt ist Identität einer ganzen Region. Wir arbeiten gerne daran, den Standort weiterzuentwickeln, und nutzen unsere Möglichkeiten, Rahmenbedingungen zu verbessern, Akteure und auch den wissenschaftlichen Nachwuchs zu vernetzen. Wir wollen, dass das Finanzökosystem am Standort für alle attraktiv bleibt – die Finanzunternehmen, die Aufsichtsbehörden und nicht zuletzt die Menschen“, sagte Finanzminister Boddenberg.