„Diesen beiden Fachbereichen, und damit auch der THM insgesamt, ermöglichen diese Gebäude eine deutliche Aufwertung von Räumlichkeiten und Ausstattung“, sagte THM-Präsident Prof. Dr. Matthias Willems bei der Übergabe in kleinem feierlichen Rahmen. Die Werkstätten und Labore erlaubten praktischen Lehrbetrieb auf dem Stand der Technik. „Die Innenarchitektur steht mit ,Lernen am gebauten Objekt‘ unter dem richtigen Motto“, so Prof. Dirk Metzger, Vizepräsident für strategische Bauplanung und Nachhaltigkeit: Insbesondere in den Gebäuden C15 und C16 wird auf zurückhaltenden Materialieneinsatz mit industriellem und werkstattartigem Charakter gesetzt. C11 hingegen nehme gestalterisch das Leitbild einer transparenten, offenen und kommunikativen Hochschule auf – speziell mit seiner zentralen Eingangshalle als kommunikativer Mitte.
„Die neuen Gebäude zeigen, wie sich der historische Kernstandort der Technischen Hochschule Mittelhessen modern und sinnvoll weiterentwickeln kann – so geben wir Hessens klugen Köpfen noch mehr Platz zur Entfaltung“, so Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Bauprojekte wie diese unterstreichen die große Bedeutung der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften. Sie haben eine 50-jährige Erfolgsgeschichte hinter sich und arbeiten praxisnah an den großen Aufgaben der Zukunft. Ich gratuliere der THM zur Umsetzung dieser komplexen Bauvorhaben und wünsche allen Studierenden und Mitarbeitenden erfolgreiches Forschen und Lernen in den neuen Räumen.“
Insgesamt hat das Land Hessen 43,8 Millionen Euro für Bau und 1,3 Millionen Euro für technische Ausstattung des modernisierten und erweiterten C-Campus investiert. Auf 11.000 Quadratmetern Grundfläche sind direkt am Schwanenteich drei markante Gebäude entstanden, die auf 5700 Quadratmetern Nutzfläche Lernen, Lehren und Forschen ermöglichen. Die zentrale Versorgung des gesamten Campus mit Strom, Kälte, Fernwärme und Datennetzanbindung erfolgt aus dem Keller des Neubaus C16, wo auch überschüssige, auf den Dächern generierte Solarenergie gespeichert wird. Die Infrastrukturmaßnahme verlief, wie die Neugestaltung der Außenanlage, parallel zu den Neubauten.
Dr. Martin Worms, Staatssekretär im Hessischen Finanzministerium, lobte Planung und Umsetzung des Vorhabens: „Die beiden Neubauten bilden den Auftakt der Umgestaltung des Campus Wiesenstraße. Hier sehen wir wieder einmal, dass die Durchführung von Planungswettbewerben zu einer hohen Qualität führt. Die Gebäude zeigen auf, wie zeitgemäßer Hochschulbau aussehen kann.“
Denn der neue Campus-Bereich beruht auf einem gemeinsam mit städtischen Gremien entwickelten „Masterplan Campus Wiesenstraße“ aus dem Jahre 2012. In den anschließenden Wettbewerben setzten sich für C11 der Frankfurter Architekt Ferdinand Heide und für das Ensemble C15/16 das Büro Schulz und Schulz aus Leipzig durch. Charakterlich unterschiedlich, bilden die drei Gebäude gleichzeitig in ihrem Zusammenspiel ein räumlich wie gestalterisch markantes Ensemble auf Grundlage der städtebaulichen Vorgaben des Wettbewerbs.
Dass dieses Ensemble die Umwelt einbezieht, stellte Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher fest: „Hochschulen und Stadt haben eine gemeinsame Aufgabe und Verantwortung, die künftige Stadt auch klimagerecht zu gestalten. Die Wieseck als städtisches Gewässer durchfließt den Campus der THM. Hier zeigt sich an einem Beispiel die Aufgabe wie auch eine Lösung: Denn hier wird durch gemeinsame Anstrengung ein Stadtraum für alle qualitativ hochwertig entwickelt.“ Er verwies darauf, dass neben Renaturierung und ergänzender Bepflanzung auch kleine Sitzbereiche entstanden sind: „Das verspricht eine hohe Aufenthaltsqualität sowohl für Studierende als auch für die gesamte Gießener Stadtbevölkerung. Darauf freue ich mich“, so Oberbürgermeister Becher.
Im Rahmen der ufernahen Arbeiten wurde auch die Fußgängerbrücke ersetzt, welche die Teilbereiche A und C des Campus miteinander verbindet. Die Innenarbeiten in C15 und C16 sind weitgehend abgeschlossen, in C11 wird seit dem Sommer 2021 wissenschaftlich gearbeitet. Gemäß „Masterplan Campus Wiesenstraße“ sind bis etwa 2031 weitere bauliche Veränderungen im Umfeld der beiden THM-Türme vorgesehen.